Horst Seils war ein außergewöhnlicher Mensch – aktiv, arbeitsam und von großer Gewissenhaftigkeit, Sparsamkeit und hoher Dienstmoral geprägt.
Sein Leben stand ganz im Zeichen der Weiterentwicklung der Röntgendiagnostik. Dabei verband er fachliche Exzellenz mit Organisationstalent und einer tiefen Leidenschaft für Lehre und Weiterbildung .
Geboren wurde Horst Seils am 26. März 1920 in Stettin als Sohn des Bäckermeisters Oskar Seils und dessen Frau Anna, geb. Kadau.
Nach dem Abitur an der Vereinigten Bismarck- und Friedrich-Wilhelmschule im Jahr 1938 leistete er den Reichsarbeitsdienst und trat anschließend freiwillig in das Flaklehrregiment in Zingst-Darß ein.
Nach Einsätzen im Polenfeldzug und am Westwall wurde er 1940 zum Medizinstudium nach Greifswald abkommandiert.
Die ärztliche Vorprüfung legte er 1941 ab; das klinische Studium setzte er in Greifswald und ab 1942 in Hamburg fort.
1944 promovierte er dort mit einer Dissertation zur Statistik von Hirnblutungen und Hirnerweichungen .
Nach dem Krieg arbeitete Horst Seils zwei Jahre als Volontärarzt in der Inneren Medizin und Neurologie und sicherte seinen Lebensunterhalt zusätzlich als nächtlicher Polizeiarzt.
Parallel begann er bei Dr. Bücker seine Weiterbildung in der Röntgendiagnostik – zunächst auf einer halben Stelle.
Von da an widmete er sich mit großer Leidenschaft der Anfertigung „überzeugender“ Röntgenbilder und vertiefte seine Kenntnisse nach Studienaufenthalten in Schweden, wo er maßgeblich zur Weiterentwicklung der Neuroradiologie beitrug.
Seine organisatorischen Fähigkeiten verschafften ihm hohes Ansehen bei den Behörden.
1956 wurde er auf deren Veranlassung zum Leiter der Röntgenabteilung des Krankenhauses Rissen berufen.
Zudem war er als Prüfer der Ärztekammer Hamburg an Facharztprüfungen beteiligt und trug damit wesentlich zur Qualitätssicherung der radiologischen Ausbildung bei.
Neben seiner klinischen Tätigkeit gründete Horst Seils die Norddeutsche Röntgengesellschaft (NDRG) , deren Vorsitz er über viele Jahre innehatte und deren Tagungen er organisierte.
Besonders prägte er die sogenannte „Donnerstagabend-Veranstaltung“ , liebevoll „Röntgen-Kränzchen“ genannt.
Über 15 Jahre lang leitete er diese regelmäßigen Treffen im Kellerhörsaal des AK St. Georg , bei denen Radiologinnen und Radiologen spannende Fälle diskutierten.
Seine souveräne Leitung, sein profundes Wissen und seine Freude am kollegialen Austausch machten diese Abende zu einem festen Bestandteil des fachlichen Lebens in Hamburg.
Für seine Verdienste wurde Prof. Dr. Horst Seils zum ersten Ehrenmitglied der Norddeutschen Röntgengesellschaft ernannt.
1986 trat er in den Ruhestand.
Er verstarb plötzlich und unerwartet am 24. Juni 1991 – hinterließ jedoch ein bedeutendes Vermächtnis für die Radiologie in Norddeutschland, das bis heute fortwirkt.
Der Horst-Seils-Preis erinnert an sein Lebenswerk und an seine außergewöhnliche Persönlichkeit – an einen Arzt und Lehrer, der mit Hingabe, Genauigkeit und Weitsicht die Radiologie im Norden geprägt hat.