22.02.2014

Laudatio für Dr. Detlef Bartelt

Laudatio Dr.Detlef Bartelt ,Norddeutscher Röntgenkongreß, 22. Februar 2014 in Hamburg



Sehr verehrte Damen, sehr geehrte Herren,
sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrter Herr Dr. Bartelt, lieber Detlef


Anläßlich der heutigen Verleihung der Ehrenmitgliedschaft unserer Gesellschaft an eines ihrer verdienstvollen Mitglieder sei vermerkt, daß die Gründung der Gesellschaft bereits im Jahre 1947 durch die Professoren Bücker, Holthusen, Lorenz und Prevot erfolgte. Wenngleich sich die Gesellschaft erst 28 Jahre später unter dem Vorsitz von Herrn Prof.  Dihlmann eine Satzung gab und seitdem als eingetragener Verein firmiert, feierte sie im vergangenen Jahr ihr 66-jähriges Bestehen. Zweimal erst wurde die Ehrenmitgliedschaft vergeben, 1993 an Herrn Dr.Seils und 2012 an Herrn Prof. Dihlmann. Die Vergabe einer Ehrenmitgliedschaft in Anerkennung besonderer Verdienste um die Radiologie im Allgemeinen und die NDRG im Besonderen hebt durch ihre Seltenheit den Wert derselben weit über das Allgemeine hinaus.

Mir ist angetragen worden, die Laudatio für den heutigen Laureaten zu halten; für Herrn Dr.Detlef Bartelt, Associate Professor der Johns-Hopkins-University in Baltimore. Ich komme dem gern und mit einiger Freude nach.

Auch wenn der Mehrzahl der Anwesenden der Laureat durch seine fast 30-jährige Tätigkeit als leitender Oberarzt am renomierten Albers-Schönberg-Institut des AK St.Georg bekannt ist, soll Ihnen eine Darstellung seiner Vita die besonderen Verdienste desselben näherbringen.

Dr.Bartelt wird als echter Preuße 1940 in Potsdam geboren. Seine Schulbildung erfährt er an der Kieler Gelehrten Schule. Während der Schulzeit ist er als Stipendiat des AFS 1957/1958 erstmals in den USA, in Wisconsin. Bei seinen Gasteltern, dem Arzt Dr. Herbert Granzeau, dessen Vorfahren aus Mecklenburg stammen und seiner Frau Dayle findet er eine außergewöhnlich herzliche Aufnahme. Offenbar wird in dieser Zeit sein Interesse am Arztberuf geweckt und der Grundstein für eine bis heute fortdauernde enge Verbindung zu den US- Amerikanern gelegt.

Das Medizinstudium schließt er 1967 in Kiel mit dem Staatsexamen ab. Mit einer tierexperimentellen Arbeit in der Pharmakologie bei Prof.Dr.Heinz Lüllmann promoviert er zum Dr.med.
Nach Absolvierung der Medizinalassistentenzeit in Kiel und Neumünster geht er nunmehr in Begleitung seiner Ehefrau Almut erneut in die USA. 1970 finden wir ihn am Johns-Hopkins-Hospital (JHH) in Baltimore in der Radiologie. Er wiederholt dort seinStaatsexamen und besteht 1974 die anspruchsvolle Prüfung zum FA Radiologie.Während dieser Zeit, im Jahre 1972, übernimmt der in Leipzig geborene Martin Donner die dortige Institutsleitung. Ein Glücksfall für Dr.Bartelt, der von Prof.Martin Donner in dessen Forschungsbereiche der bildgestützten gastroenterologischen Diagnostik und hier inbesonders in die Erforschung der multifaktoriellen Ursachen der Schluckstörung eingebunden wird. Prof. M. Donner schätzt das Interesse und Engagement des jüngeren Kollegen aus Deutschland.

 Beide verbindet eine enge Freundschaft, die die Ehefrauen Heidi Donner und Almut Bartelt einschließt. Auch diese freundschaftliche Bindung führte Dr. Bartelt in den folgenden Jahren immer wieder in die USA zu Vorträgen und Fortbildungen.
In persönlichen Gesprächen hebt Herr Dr. Bartelt das kollegiale Miteinander auf Augenhöhe am dortigen Institut hervor.
 Zu der Gedenkveranstaltung anläßlich des Todes von Prof.Martin Donner im Jahre 1992 erhält Dr.Bartelt die ehrenvolle Einladung, die Bedeutung Prof.Donners für die europäische Radiologie zu würdigen.

1975 verläßt Dr.Bartelt das JHH. Auch die dortige Beförderung zum Assistent Professor vermag ihn nicht zuhalten. Familiäre Erweiterungen haben Vorrang. Er nimmt mit seiner Frau Wohnung in Hamburg. Sein Arbeitsfeld für die nächsten 30 Jahre ist nach einem Ruf durch den seinerzeitigen Chef Dr.Feindt die Röntgendiagnostik am AK St.Georg als ltd .OA des neu berufenen Chefarztes Dr. Pohlenz.
Dort führt er nach dem Ausscheiden von Dr.Seils 1982 die der Weiter-und Fortbildung dienenden, weit über den Hamburger Raum hinaus bekannten monatlichen radiologischen Demonstrations-und Vortragsabende fort, dieses über 20 Jahre. Vielen der Anwesenden mögen diese Abende in gleich guter  
Erinnerung sein wie unserem Vorsitzenden, Herrn Prof.Reuter.

Dr.Bartelt wird für diese Tätigkeit auf dem Stralsunder Kongreß im Jahre 2002 mit der erstmals vergebenen Ehrenmedaille unserer Gesellschaft ausgezeichnet.

Über 23 Jahre ist Dr. Bartelt als Referent bei den renomierten radiologischen Fortbildungen in Neuss anzutreffen, nach dem Tod von Prof.Bernhard Swart fungiert er dort10 Jahre als Mitveranstalter.
An der Hamburger ÄK ist Dr.Bartelt heute noch als Mitglied des Fortbildungsausschußes tätig. Innerhalb der DRG ist er Mitglied der AG für arbeits- und umweltbedingte Erkrankungen. Als Berater des Hamburger Institutes für Arbeitsmedizin wird sein Urteil zu Fragen beruflich bedingter Lungenerkrankungen gehört.

Dr.Bartelts Interesse an der Weiter-und Fortbildung beschränkt sich nicht auf die Ärzteschaft. Mit gleichem pädagogischen Geschick und Engagement bringt er sich in den sog. Röntgenzweig der am St.Georg beheimateten MTA-
Lehranstalt,dessen ärztlicher Leiter er wird, als ständiger Dozent ein.


Die Zahl seiner Vorträge auf wissenschaftlichen Veranstaltungen im In-und Ausland, seine Platzierungen auf ersten und vorderen Rängen beim Röntgenquiz anläßlich des DRG-Kongresses sind nicht exakt eruierbar aber hoch. Veröffentlichungen in Fachzeitschriften liegen zahlreich vor. Nicht unerwähnt bleiben darf die fortdauernde Übersetzertätigkeit Dr. Bartelts für wissenschaftliche Arbeiten ins Englische.

Im geschichtsträchtigen Jahr 1990, in dem nach Altbundeskanzler Willi Brandt das Zusammenwachsen dessen was zusammen gehört beginnen soll, ist Dr. Bartelt 1. Vorsitzender der NDRG. Unter seiner Ägide drängt der Vorstand der NDRG auf schnelle Kontaktaufnahmen zu den Radiologen in Mecklenburg und Vorpommern. Ein Beitritt derselben zu der NDRG scheint sinnvoll und angebracht. Dem bestehenden Defizit an moderner Röntgentechnik in den radiologischen Einrichtungen ostelbischer Krankenhäuser kann die NDRG nicht abhelfen. Wohl aber können ihre Mitglieder die Kolleginnen und
Kollegen aus MV mit Strukturen und Abläufen des für sie anderen Gesundheitssystem vertraut machen. Dieses tun sie mit einer oftmals überraschenden Selbstverständlichkeit in einer wesentlich von Dr. Bartelt geschaffenen, von den Herren Vorstandsmitgliedern Prof.Weiß, Prof.Wegener, Dr.Pohlenz, Dr.Krüger und Dr.May aber immer unterstützten Atmosphäre gegenseitigen Vertrauens.   

Hospitationen von Ost nach West werden die Regel ebenso wie zahllose Einladungen zu allen Veranstaltungen im norddeutschen Raum.Das Gelingen der Integration der Radiologen aus MV in die NDRG ohne Reibungsverluste
darf als besondere Leistung auch von Herrn Dr. Bartelt genannt werden. Der Hamburger Kongreß von 1992 unter seiner Leitung wird als erster gesamtnorddeutscher in die Historie unserer Gesellschaft eingehen.

Nach Eintritt in den Unruhestand im Jahre 2005, ausgezeichnet mit dem Heinrich-Orden des AK St.Georg,  geht Dr.Bartelt für 3 weitere Jahre an sein JHH zurück. Wird zum Associate Professor ernannt, widmet sich vorrangig gastroenterologischer Diagnostik und Forschung und wie zu erwarten der Aus- Weiter- und Fortbildung der jungen Ärzteschaft. Ein Angebot zur Übernahme einer Unterabteilung am Institut lehnt er ab.Bei seiner Verabschiedung 2008 wird dieses Wirken besonders hervorgehoben und mit Dank und Anerkennung bedacht. Dr. Bartelt hat die norddeutsche Radiologie erneut bestens vertreten und ihr Wertschätzung eingebracht.

Die Würdigung des Wirkens von Herrn Dr. Bartelt in unserer und für unsere Gesellschaft wäre unvollständig, ließe man sein Interesse an und seine Kenntnis von der Geschichte nicht nur deutscher Regionen und Städte außer acht. Geweckt worden sein dürfte das Interesse hierfür in der gymnasialen Schulzeit,
während der er Leiter einer AG für politische Bildung an seinem Gymnasium war. Einen bleibenden Eindruck von seinem nahezu enzyklopädischen Geschichtswissen bekommt                                                                                                                                derjenige, der mit ihm am Rande einer wissenschaftlichen Veranstaltung einen Stadtgang oder besser–lauf durch Lübeck, Stralsund , dem kleineren Sternberg in Mecklenburg oder irgendeinem anderen Ort in jedwedem Land machen darf. Immer ist man beeindruckt von dem umfangreichen Faktenwissen mit dem man konfrontiert wird. Immer ohne einen Anflug von Besserwisserei, aber mit der deutlich erkennbaren Absicht, das Interesse des anderen zu wecken. Dieses Interesse an der Geschichte des Ortes seines Wirkens wird auch in Baltimore geschätzt und findet hier herausgehobene Erwähnung .

Herr Dr. Detlef Bartelt hat sich in besonderer Weise um die NDRG, um    die Aus-Weiter-und Fortbildung vorwiegend der nachrückenden radiologischen Ärzteschaft, um die Ausbildung unserer wichtigsten Helferinnen und Helfer, den MTRA und um die erfolgreiche Aufnahme und Integration der Radiologen aus Mecklenburg und Vorpommern in die NDRG verdient gemacht. Insbesondere hier ist sein Beitrag wesentlich.

Während seiner langjährigen Tätigkeit in den USA hat er die deutsche Radiologie würdig und nachhaltig vertreten.
Wir danken und anerkennen Herrn Dr.Detlef Bartelt hierfür. Wir nehmen zur Kenntnis, daß Herr Dr.Bartelt die Ehrenmitgliedschaft annimmt. Die NDRG darf stolz auf ihr Ehrenmitglied sein.

Ich bitte jetzt den Vorsitzenden unserer Gesellschaft, Herrn Professor Dr. Reuter zur Übergabe und Herrn Dr. Bartelt zur Entgegennahme der Urkunde nach vorn.



Dr.Jürgen Goltermann
Schwerin
Februar 2014
 
Druckversion der Laudatio vom 22.02.2014, gehalten auf dem Kongreß der NDRG in Hamburg.
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